Moritz Dornauf präsentierte vom 26. März bis zum 11. Juni 1995 im Frankfurter Ikonen-Museum eine Auswahl seiner Ikonen-Bilder, die ihren Höhepunkt in einer Meditaionsinstallation finden. Die Installation besteht aus großen, monochromen Bildtafeln, die so aufgestellt sind, daß der Zuschauer zuerst einen "Durchgang" vor sich hat, durch den er voranschreitet, an dessen Innenseiten sich zwei "Ikonen" befinden. Diese zwei Tafeln, links grün, rechts gold, dienen als Kraftfelder und eröffnen den Blick auf drei goldene, in der Luft schwebende, an diagonalen Seilen befestigte Tafeln. Den Abschluß dieses Aufbaus bildet eine große grüne Tafel an der gegenüberliegenden Wand.

Die im Ikonen-Museum aufgebaute Installation unterstreicht beinahe monumental den meditativen Charakter Dornaufs Kunst. So ist die Wahl der Farben nicht dem Zufall überlassen, sondern alle drei hier vertretenen Farben haben auch ihren Symbolcharakter: Gold für das himmlische Licht, Grün für das Leben der Natur, und Rot wie Blut - ein Symbol des menschlichen Lebens.

In seiner Meditationsinstallation beschränkt sich Dornauf auf die Farben gold und grün. Das heißt, der Zuschauer muß sich in einen Durchgang begeben zwischen den beiden Farben Grün und Gold auf den zwei Tafeln, die als zwei dominante Kraftfelder wirken. Sein Blick wird über die in Stufen aufgehängten drei goldenen Tafeln auf die großformative grüne Tafel gelenkt. Es eröffnen sich also drei goldene geistige Stufen, die auf die grüne Stufe der Natur hinweisen, die jedoch nicht als Endpunkt eines Exkurses zu verstehen ist, sondern vielmehr eine Plattform darstellt, von der aus sich der Blick darüber hinaus eröffnen soll.

Dem meditativen Charakter seiner Kunst entsprechend ist auch der Titel der Ausstellung ein poetischer Hinweis auf das Wunderbare, das die Ikonen auszeichnet. So wie die Herausforderung des Künstlers an den Zuschauer in die Farbigkeit der Bilder einzutauchen, soll der Titel als Hinweis dienen, hier vor diesen Bildern nicht nur das ästhetische Empfinden zu prüfen, sondern, wenn gewollt, nach dem Sinn der Ikone zu suchen, das heißt, sich der Meditation stellen.